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Montalcino Montepulciano
di Montepulciano Montalcino Montepulciano Rosso di Montalcino Vino Nobile di Montepulciano
Prugnolo Gentile Sangiovese
Az. Agr. Il Marroneto di Mori Aless Azienda Agricola Poliziano Poggio di Sotto Tenuta La Braccesca Tenuta le Potazzine
Tesdorpf James Suckling Robert Parker Falstaff Antonio Galloni
2022 2021 2020 2019 2018
ja
Standard Flasche (0,75l) Halbe Flasche (0,375l)

Vino Nobile di Montepulciano

Schon der Name dieses Weines sagt viel über den Anspruch und die Qualität aus, die mit ihm verbunden ist: Vino Nobile di Montepulciano, der noble Wein aus dem Ort Montepulciano. Tatsächlich ist dieser Wein in der Provinz Siena verortet und hat nichts mit dem Montepulciano d’Abruzzo zu tun. Montepulciano d’Abruzzo ist eine Rebsorte, während Vino Nobile di Montepulciano die Herkunft bezeichnet. Die entscheidend wichtige Sorte des Vino Nobile di Montepulciano ist der Sangiovese, der rund um Montepulciano Prugnolo Gentile genannt wird.

Wie kam der Vino Nobile di Montepulciano zu seinem Namen?

In einer Urkunde aus dem Jahr 789, die von Emanuele Repetti im Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana zitiert wird, bietet der Kleriker Arnipert der Kirche San Silvestro in Lanciniano sull'Amiata ein Stück Land an, das mit Weinreben bebaut ist und sich auf dem Gelände der Burg von Policiano befindet. In einer anderen Urkunde vom 17. Oktober 1350, die ebenfalls von Repetti zitiert wird, werden Klauseln für den Handel und die Ausfuhr eines im Gebiet von Montepulciano hergestellten Weins festgelegt. Der Weinbau ist also schon lange für die Region verbürgt. Spätestens seit der aus Montepulciano stammende Papst Paul III. (1468–1549) diesen Wein in Rom allen anderen Weinen vorzog und sein Kellermeister ihn als »vollkommenen Wein« anpries, wurde der Vino Nobile di Montepulciano in ganz Europa bekannt. Im Jahr 1685 wurde der Wein zudem vom Dichter Francesco Redi besungen, der ihn nicht nur in seinem Werk Bacchus in der Toskana (Montepulciano d'ogni vino è il Re!) lobte, sondern auch eine Ode an den Grafen Federico Veterani schrieb, in der er die großen Qualitäten dieses Weines pries.

Der Name Vino Nobile findet sich erstmals in einem Dokument vom September 1787. Der Gouverneur des Conservatorio di San Girolamo übergab – laut einem Bericht über eine Reise nach Florenz – im Auftrag von San Girolamo 28 Flaschen Vino Nobile als Geschenk an das Florentiner Konservatorium, das als Il Conventino bekannt ist. Tatsächlich war der Wein damals so teuer, dass er nur den obersten Schichten vorbehalten war. Im 19. Jahrhundert taucht der Begriff immer wieder auf, war aber noch keine offizielle Bezeichnung. Die geht wohl eher auf Adamo Fanetti zurück, der das Etikett seiner Weine in eigener Handschrift als Vino Nobile di Montepulciano beschriftete, während der offizielle Name des Weines Vino rosso scelto di Montepulciano« war. Es war kein Geringerer als Tancredi Biondi-Santi aus dem unweit entfernten Montalcino, der ein Freund und Bewunderer von Adamo Fanetti war und meinte: »Dieser Wein wird eine große Zukunft haben«. Der Name setzte sich schließlich Ende der 1930er Jahre durch. Zusammen mit dem Brunello di Montalcino wurde der Vino Nobile di Montepulciano im Jahr 1980 als erste Appellation mit der neu geschaffenen DOCG, der Denominazione di Origine Controllata e Garantita, und damit mit der höchsten Stufe im italienischen Weingesetz gewürdigt, nachdem er 1966 als DOC anerkannt worden war.

Wo man den Vino Nobile findet

Die Weinberge für den Vino Nobile di Montepulciano umfassten im Jahr 2019 1.085 Hektar. Hinzu kommen 520 Hektar für den Rosso di Montepulciano, die leichtere, früher zu trinkende Einstiegsvariante. Die besten Weinberge liegen in Argiano, Caggiole, Canneto, Casalte und Valiano mit ihrer für Sangiovese perfekten Mischung aus Lehm- und Sandboden auf Kalkmergelgemisch. Die Weinberge liegen rund um die Stadt Montepulciano in der Provinz Siena auf bis zu 250 Metern Höhe bis hin zum Chiana, der dort von Arezzo nach Umbrien fließt und zusammen mit dem Trasimenischen See und dem Mittelmeer zum ausgewogenen Klima beiträgt, das in der südöstlichen Toskana herrscht.

Montepulciano ist bei Weitem nicht nur des Weines wegen interessant, sondern auch wegen seiner Baukunst. Der Ort ist eine der schönsten Renaissance-Städte Italiens. Darüber hinaus ist die Stadt bekannt für den Bravio delle Botti, das Weinfässer-Wettrennen, das einmal jährlich im August stattfindet. Dort müssen die Teilnehmer der acht früher lange verfeindeten Stadtteile Weinfässer mit einem Gewicht von fünf Doppelzentnern durch die Gassen der Stadt rollen.

Wohl und Wehe des Montepulciano

Ein klassischer Vino Nobile di Montepulciano ist ein Wein aus Prugnolo Gentile (Sangiovese) mit Anteilen der historischen Sorte Canaiolo. Ausgebaut wird er für mindestens 24 Monate in großen Botti, wie die Fuder meinst genannt werden. Eine Riserva reift mindestens 36 Monate. Der Vino Nobile hatte jedoch in den letzten Jahren immer mehr damit zu kämpfen, dass Modernisten den Sangiovese vor allem mit französischen Sorten wie Merlot anreichern, den Wein gerne stark extrahieren und in kleineren Fässern ausbauen, was den Stil des Weines verändert, zumal laut Richtlinien nur 70 % Sangiovese verwendet werden müssen und nicht wie beim Chianti Classico 80 % oder beim Brunello 100 %. Ähnliche Probleme der Verwässerung des Stils gibt es im Chianti Classico, und in beiden Fällen hat man mittlerweile darauf reagiert. Mit dem 2024 veröffentlichten Jahrgang 2020 wird es den Vino Nobile di Montepulciano auch als Einzellagenwein geben. Das Consorzio hat zwölf historische Einzellagen (pievi) definiert, deren Weine nun oberhalb der Riserva und des klassischen Vino Nobile die Spitze bilden. Für diese Weine müssen nun 85 % Sangiovese Verwendung finden, und als Cuvée-Ergänzung sind ausschließlich klassische Sorten wie Mammolo, Ciliegiolo, Canaiolo und Colorino erlaubt. Zudem darf ein Pieve Nobile nur aus gutseigenen Trauben gekeltert werden. So sollte der Spitzen-Vino Nobile gestärkt in die Zukunft starten können!